3. Bosnien und Herzegowina

 

Fast 30 Jahre lang war er eine absolute Institution in Eichstätt, unser "Stammkroate", betrieben von der Familie Lukac, die ich fast ebenso lange kenne. Mit den Kindern bin ich quasi in Nachbarschaft aufgewachsen, fast wöchentlich sind wir dort zum Essen hingegangen um etwas vom Alltag abzuschalten. Unsere Passatstammtische haben wir ebenfalls dort abgehalten bis zum 30.6. das Lokal geschlossen wurde. Die ehemaligen Besitzer waren zeitgleich mit uns in ihrem Heimatdorf und haben zum Abendessen eingeladen. Ganz klar, dass wir uns das nicht entgehen lassen wollten.

Über Berg- und Nebenstraßen ging es von Trogir aus nach Liskovac, ein paar Kilometer hinter der Grenze. Die erste richtige Grenze, es gab sogar einen Stempel in den Pass, den der Grenzbeamte gelesen hat wie ein Bilderbuch. Dazu muss ich sagen, dass mein Reisepass demnächst ausläuft und dementsprechen gefüllt ist mit Stempeln. Bosnien und Herzegowina hat aber auch eine Errungenschaft, die mirnsichtlich gefallen hat: die Bosnische Mark, 1:1 kursidentisch mit der guten alten deutschen Mark. Da wird man fast rührseelig. Wie dem auch sei, als wir angekommen sind war der Grill bereits angeheizt und die halbe Nachbarschaft schon versammelt.

  

 

Die Lukacs haben es sich nicht nehmen lassen, noch einmal wie in guten, alten Zeiten aufzukochen. Ein Traum. Die Liste ist lang: Hacksteaks, Schweinebauch, Schweinesteaks, Rumpsteaks, Putensteaks, Fisch in Alufolie, selbstgebackenes Brot nach Hausrezept, Salat, Djuvec Reis, selbstgemachte Pommes Frites, die von mir so heißgeliebte scharfe Soße, selbstgemachter Wein, selbstgebrannter Schnaps und als wir eigentlich schon zu viel gegessen hatten gab es noch Palatschinken. Irre.

 

 

 

Auch die Temperatur war endlich einmal wieder auf angenehmen 20 Grad im Vergleich zu den 35 Grad tagsüber und 28 Grad nachts an der Küste. Leider mussten wir dann irgendwann den Heimweg antreten. Vorher haben wir aber noch einmal günstig getankt. Zuerst Benzin, das ging problemlos, dann Gas, das ging problematisch. Für die 20 Liter bis zum vollen Tank haben wir 15 Minuten gebraucht. Ich wollte irgendwann einmal abbrechen, der Tankwart hat das aber anders gesehen. Nun gut. Auch hier konnte man noch mit Karte bezahlen, was die Sache vereinfacht hat - auch wenn der Vorgang fast so lange gedauert hat wie das Gastanken. Maria, die Tochter des Hauses hat uns noch vorgewarnt, wo die Polizei steht und so konnte ich mit etwas Alkohol im Blut (was ich in Deutschland nie mache aber in einem Land außerhalb der EU sind die Folgen kalkulierbarer) ganz brav an den Polizisten vorbeifahren. Abends gaben wir uns dann gewünscht, wir hätten das Übernachtungsangebot der Familie Lukac doch angenommen als wir schwitzend im Wohnwagen lagen und erst nachts fünfzehn und am folgenden Morgen noch einmal fünfzehn Mücken erschlagen haben.

 

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