3. Tag der Reise (30.8.2003) von Kozani (GR) nach Tekirdag (TR)

 

Am dritten Tag unserer Reise machten wir uns nach einem ausgiebigen Frühstück erst mal auf in Richtung heißersehnte Autobahn. Lang dauerte die Freude jedoch nicht an, denn nach circa 50 Kilometern war das Teilstück mal wieder vorbei und wir mussten auf die kurvige Landstraße ausweichen. Wenigstens  waren es diesmal nur so 80 Kilometer Bergstraße und dann kam auch gleich wieder Autobahn. Und man möchte es nicht glauben, die ging bis an die türkische Grenze ! Dort kamen wir dann auch so gegen 16.00 Uhr an. Als Zentraleuropäer inmitten lauter Schengenländer kam jetzt auch zum ersten mal etwas auf mich zu, von dem ich nicht so genau wusste, wie es wird. Ich war zwar schon einige male im außereuropäischen Ausland, jedoch nie mit Auto. Nun gut. Der Anfang war leicht, die griechischen Grenzbeamten ließen uns ohne große Probleme passieren. Dann ging es erst mal an einem griechischen Militärposten vorbei über eine enge, schlechte und holprige Brücke. Dann kam der türkische Militärposten. So weit auch kein Problem.

Dann kamen wir zum ersten Häuschen, der Gesundheitsbehörde. Was die wollten weiß ich nicht so genau, ich wurde einfach weitergewunken. Dann kamen wir zum zweiten Häuschen. Dort stieg ich erst mal aus und zeigte dem Beamten unsere Ausweise und die grüne Versicherungskarte, die für die Türkei nicht gültig war - ich musste ja irgendwo meine Versicherung abschließen. der Beamte gab sie mir irritiert zurück. Nun gut. Der erste Posten war passiert und ich bin erst mal am Duty Free Häuschen rausgefahren um Geld zu wechseln. Für 100 Euro habe ich dann auch 160.000.000 Türkische Lire bekommen - ein unüberschaubarer Haufen Geldscheine. dann bin ich zum dritten Grenzhäuschen gefahren. Nochmal Passkontrolle. Wieder konnte mir keiner bei der Versicherung helfen. Im Hintergrund fielen ständig Schüsse. Keine Ahnung wieso oder weshalb. Dies und die vielen wirklich eigenartigen Typen, die den Grenzübergang passieren wollten und nicht sonderlich vertrauenserweckend aussahen  waren wohl auch der Grund für das etwas mulmige Gefühl in meinem Magen. Vielleicht war aber auch der junge Mann dafür verantwortlich, der mir beim ersten Grenzhäuschen ins Ohr flüsterte ich solle mich vorsehen und vorsichtig sein, denn was ich da vorhabe sei nicht ganz so ungefährlich. Ich habe ihm mal vorsichtshalber erklärt ich würde Urlaub in Istanbul machen. Auf jeden Fall waren diese finsteren Typen Russischer, Usbekischer, Georgischer und Armenischer Herkunft und hatten alle Autos dabei, die sie mit deutschem Zollkennzeichen in diese Länder verschieben wollten. Beim vierten türkischen Grenzhäuschen, dem Zollhäuschen waren die dann auch alle versammelt und drängelten sich um den Zollbeamten, der extrem schlechter Laune war. Ich habe sie mal vorsichtshalber drängeln lassen. Irgendwann bin ich dann an die Reihe gekommen. Der Beamte nahm meine Papiere, sah sie sich an und meinte mit erhobenem Zeigefinger auf die durchgestrichene Türkei in meiner grünen Versicherungskarte "Turkey finish !!! ", wobei er in Richtung Griechenland deutete. Ich habe zunächst versucht ihm zu erklären, dass ich eine Versicherung abschließen will, aber er sprach kein Englisch oder Deutsch und ich kein Türkisch. Als einzige Antwort bekam ich ein etwas forscheres und unhöflicheres "Turkey finish !!!!" zurück und die Handbewegung Richtung Griechenland. Ich habe dann jemanden gefragt, der da so rumstand, ob er deutsch versteht. Er bejahte, doch verstand nur ein paar Brocken. Ich bat ihn, dem Zöllner zu sagen, dass ich eine Versicherung abschließen möchte und man mir in Deutschland gesagt hat, das sei hier möglich. Als einzige Antwort bekam ich nun zum dritten mal das "Turkey finish !!!!!" zu hören, wobei der Zöllner diesmal explodierte und mich extrem anschrieh. Einer der Grenzgänger sah mich an und meinte: "Duty Free". Ich bin dann erst mal zu dem Duty Free Häuschen zurück.

Dass ich im Duty Free Shop wohl keine Versicherung bekommen würde war mir klar. Aber wo sonst ??? Ich bin dann erst mal zur Post. Der Beamte, mit dem ich mich natürlich nicht verständigen konnte schüttelte nur den Kopf und gab mir die Versicherungskarte zurück. Dann bin ich zur Bank. Die Kassiererin nahm meine grüne Karte, nickte ganz wichtig, las sie sich durch, sah in einem Buch nach, notierte etwas und gab sie mir kopfschüttelnd zurück. Ich war so verzweifelt, dass ich es schon wieder lustig fand. Ich ließ meinen Blick am Fast Food Restaurant, diversen Souvenirläden und den Toiletten vorbeischweifen, als ich plötzlich die Überschrift "Sigorta Vergisi" erblickte. Und ich wusste, da muss ich hin. Als die nette und zugegebenermaßen hübsche junge Türkin nach 5 Minuten in ihr Büro kam, hatte ich innerhalb von einer Minute für 30 Euro das heißersehnte Dokument mit wohl zweifelhaften Deckungssummen im Ernstfall in der Hand. Also ging's wieder zurück zum Zollhäuschen. Ich hätte ihm wohl nicht sagen dürfen, daß ich auf dem Weg nach Syrien bin, das hat ihn etwas Misstrauisch gemacht. Auf jeden Fall fand er Unstimmigkeiten zwischen meinem nationalen und internationalen Fahrzeugschein, die gar nicht vorhanden waren. Erst als ein sehr netter Deutschtürke dolmetschte und ihm klar machte, daßwir das Auto nicht verkaufen wollen ging alles sehr schnell und ich hatte die notwendigen Zollpapiere in der Hand. Dann noch schnell zum 5. Häuschen, wo unser Auto untersucht wurde. Dort hatten es alle auch sehr wichtig, doch als sie sahen, dass ich meine Heckklappe wegen den kaputten Gasdämpfer mit einem Regenschirm offen halten musste verfiel er in schallendes Lachen und wir durften passieren. also auf zum 6. Häuschen, an dem nicht mal alles sehr genau kontrolliert wurde. Aber nicht bei uns, denn der Beamte hatte gerade wichtige Dinge mit seinem Kollegen zu besprechen. Und man will es nicht glauben, nach 2 1/2 Stunden waren wir dann auch schon drin in der Türkei.

 

 

Die Straßen waren schlecht, viele Schlaglöcher und 1 km hinter der Grenze überholte uns ein hupender Audi A8 mit Eichstätter Nummer. Kleine Welt. Wir sind dann auch nur noch 120 Kilometer gefahren bis in die nächstgrößere Küstenstadt Tekirdag. Dort fanden wir auch relativ schnell ein Hotel nur auf der anderen Seite der vierspurigen Straße. Also schnell gewendet, einmal falsch abgebogen und wir waren mitten in der Stadt zwischen chaotischen Autofahrern, Eseln und ungeteerten Straßenabschnitten. Einmal musste ich auf den Verkehr achten und schon war ich drin im Schlagloch, das Auto ist aufgesessen. Am Hotel angekommen wurde ein Preis ausgehandelt und das Auto in die Garage gefahren. (Oh ja, es hatte eine Garage ! Wie gut, dann musste ich schon mal meinen Werkzeugkasten nicht mit aufs Zimmer schleppen !) Bei der Einfahrt in die Garage stellte ich fest, dass der Auspuff etwas röhrte. Da ist wohl durch das Schlagloch der Schweißpunkt aus den Loch im Auspuff gefallen.  Nicht weiters tragisch ! Das war zumindest das, was ich der Marie erzählt habe.

 

 

 

 

 

 

 

 

                                 

 

 

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