10. Tag der Reise (6.9.2003) - Fahrt von Hama nach Damaskus

 

 

 

Heute ging es nach einem schlechten Frühstück mit dreckigem Besteck und trockenen Semmeln weiter in Richtung Damaskus, der ältesten Stadt der Welt mit mehr als Sechs Millionen Einwohnern. Das ist die offizielle Zahl. In Wirklichkeit sind es viel mehr und man kann auch nicht genau sagen wie viel, weil die Zahl der illegalen Bauten hoch ist. Die Fahrt in die Stadt war gewohnt chaotisch. Zunächst einmal sind wir Richtung Zentrum gefahren, doch dann zu früh von der "Stadtautobahn" runtergefahren. Das Einbahnstraßensysteme erleichtert die Orientierung auch nicht unbedingt. Hoch (also zurück auf die Zubringerstraße) konnten wir nicht mehr und da sind wir dann unterhalb wieder zurückgefahren, ohne jedoch die Möglichkeit zu haben, wieder auf die Zubringerstraße zu kommen. Irgendwann waren wir dann wieder auf der Autobahn. Also irgendwann ist untertrieben, der Verkehr war sehr dicht und wir standen immer wieder mal für ein paar Minuten ohne dass es weiterging. Also wieder zurück auf die Einfallsstraße Richtung Zentrum. Als ich den Wegweiser zum Omayyadenplatz sah, bin ich instinktiv erst mal abgebogen. Dann ging es noch einen Kilometer stop and go zu diesem Kreisverkehr, wo ich dann plötzlich wieder meine Orientierung gefunden habe. Cool. Wir mussten wieder zurück in die Gegenrichtung. Am Kreisel wurde gerade gebaut und so brauchten wir etwa eine viertel Stunde, bis wir einmal rum waren. Und dann ging es wieder stop and go in die andere Richtung, bis ich meine Orientierung wieder verloren habe und so einem Gefühl folgend nach rechts eingebogen bin. Dann bin ich wieder nach rechts und habe so als ich 50 Meter in der Straße war bemerkt, dass wir entgegen einer Einbahnstraße fahren. Dies ging ganz gut, bis ich kurz vor dem Ende war und mich ein Taxifahrer eindringlich darauf aufmerksam machte, dass ich umkehren soll. Ich fuhr rückwärts in eine Seitenstraße um umzudrehen und da war sie plötzlich wieder - meine Orientierung. wir standen direkt vor unserem Hotel. Ging doch gut, oder ?

Maries Nerven haben etwas gegen die allgemeine Fahrweise hier und so will ich einfach mal zitieren, was in ihrem Tagebuch steht: "Johannes fährt hier richtig gut, er meinte er hat sich auch schon dran gewöhnt und so schlimm ist es auch nicht. An seinem Fahrstil liegt es auch nicht, sondern daran, dass diese Straßen für mich die absolute Reizüberflutung sind. Von allen Seiten kommen Autos !

 

 

 

 

Die, die links sind wollen nach rechts, die von rechts wollen nach links und wir sind mitten drin und wissen erst immer im letzten Moment, wohin wir wollen. Es gibt Minibusse (Sammeltaxis), die man scheinbar da, wo man gerade steht, anhalten kann. Das tun sie dann auch, einfach so, am liebsten vor einem, am liebsten ohne zu blinken; 1000 Leute steigen aus, ich wundere mich immer wieder, wie viele Leute in diese Dinger reinpassen. Und mindestens genauso viele steigen dann auch wieder ein. Manchmal tricksen die Leute einen aber auch aus und steigen gar nicht ein, sondern laufen über die Straße, einfach so vors Auto, weil sie das Taxi auf der anderen Straßenseite brauchen, oder einfach nur über die Straße wollen. Aber da hupt man dann einfach wie wild und dann geht das schon."

Nachdem wir uns so verausgabt haben, legen wir uns erst mal ein bisschen hin, nicht ohne aber vorher noch unser Gepäck (inklusive meines Werkzeugkastens natürlich) auf unser Zimmer zu bringen und einen Shawarma (Wickeldöner) zu essen.

Abends gehen wir dann noch in den berühmten Damaskus Workers Club, einen der wenigen Gärten in Damaskus, der ruhig in einem Innenhof liegt und wo man hervorragend essen kann. Doch leider müssen wir feststellen, dass das traditionsreiche Restaurant nicht mehr existiert. Sehr schade. Wir gehen dann zum Yousef Al Azme Platz, wo wir ein ganz nettes Restaurant finden. Leider stellen wir erst später fest, dass es vom Tourismusministerium betrieben wird, also staatlich ist, und so in etwa hat dann auch das Essen geschmeckt. OK, es war nicht schlecht, aber alles etwas farblos. Dafür war das Personal aber sehr freundlich.

 

 

 

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