8. Tag der Reise (4.9.2003) - Fahrt von Aleppo über die Mittelmeerküste zum Crak des Chevaliers

 

 

Heute haben wir Aleppo hinter uns gelassen und sind auf der Autobahn erst einmal in Richtung Damaskus gefahren. Unser erster Stop war in Ebla, einem archäologischen Ausgrabungsort, der sehr interessant war (Herr Mahhok hat uns diesen Stop empfohlen) Die Menschen in dem kleinen Ort starren uns an wie Außerirdische - sehr lustig. Ich habe dann immer gewunken, worüber sie sich enorm gefreut haben, einer ist sogar aufgesprungen und hat unserem Auto nachgewunken. Heute ist mein Auto nach vielen Jahren auch wieder in den Genuss von verbleitem Benzin gekommen. Es hat zwar etwas besorgniserregende Geräusche aus dem Bereich Kolben-Ventile von sich gegeben, auch der Leerlauf war mehr als unrund, aber alles in allem hat unser Wüstenmobil den Sprit zweifelhafter Qualität ganz gut angenommen. Ich glaube an dieser Stelle schreibe ich mal wieder Maries eindrücke auf, denn die Autobahnfahrt war ein Kapitel für sich: "In diesem Land ist alles ein Erlebnis, so auch die Autobahn. Streckenweise ist sie einfach nur eine breite Straße ohne Abtrennung in der Mitte, ohne Fahrbahnmarkierung, ohne Sicherheit. Am Rand geht's ganz schön tief in den Graben und es kann auch passieren, dass genau in der Mitte ein Graben ist, 2,50m breit, 50 cm tief und ohne Absperrung. Dieser Teil wird gerade neu gemacht. Die Leute laufen mitten über die Autobahn oder stehen am Rand, machen Autostop oder verkaufen Kaktusfeigen. es kommen einem Traktoren entgegen und zwar geisterfahrermäßig am Rand der Fahrbahn und man kann mitten auf der Autobahn umdrehen und die Richtung wechseln wenn man sich verfahren hat oder wenn es keine Ausfahrt gibt.

 

 

Wir mussten auch umdrehen, weil es die Ausfahrt, die wir raus mussten nur auf der Gegenfahrbahn gibt. Der Weg nach Lattakia war gut ausgeschildert, doch obwohl sich die Syrer sehr viel Mühe geben, hapert es doch noch ab und zu mit unserer Schrift. auf einmal hieß es Latakkia, einmal Latkia, einmal Altakia und einmal Lataki. Sehr lustig. In Jableh unterhalb von Latakia haben wir uns am Meer die Beine etwas vertreten, sind dann aber anschließend gleich ins Hotel gefahren, weil wir immer noch etwas geschafft waren. Man darf das alles nicht unterschätzen, die Reise ist sehr anstrengend.

Wir kamen ganz nahe am Libanon vorbei und es tat mir schon leid, dass ich keinen Tagesausflug geplant habe. Nächstes mal. aber da wäre ja wieder eine Grenze gewesen und das muss nicht sein, oder ? So gegen 16.00 Uhr kamen wir am Qualat al Hosn im Hotel Beibers an. Ich kannte den Besitzer noch von meiner letzten Reise, wo ich mich bei Bier und Narghile bereits mit ihm angefreundet hatte. ein sehr netter Mensch. Trotzdem war ich überrascht, als es plötzlich an unserer Türe klopfte und Akram (so heißt er) uns einen Teller mit Feigen und Weintrauben brachte. Abends gingen wir dann in sein Restaurant La Table Ronde und er hat uns wirklich verwöhnt. So viel und so gut hatten wir auf meiner ganzen Reise noch nicht gegessen. Es gab eine riesige Vorspeisentafel (Mezze) mit Hummous, Auberginenmus, Joghurt mit Minze, gebratenen Auberginen, Auberginensalat, Kartoffelsalat, Kohlsalat, Burak, Möhren, Paprika und selbstgemachten frittierten Kartoffelschnitzen. Als Hauptgericht gab es Knoblauchhähnchen. Abgeschlossen wurde das opulente Mahl mit Kahwe mas but, also arabischem Mokka. wir haben uns gut mit Akram unterhalten und über aktuelle politische Themen (Irak) diskutiert. Und ich wurde bekräftigt in meiner Ansicht, was ein kranker, machtbesessener Staatsmann einer Region alles antun kann.

Reichlich satt sind wir dann zurück ins Hotel, wo wir die angenehmen Temperaturen und vor allem viel Ruhe auf unserem Balkon genossen haben.

 

 

 

 

 

 

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