9. Tag der Reise (5.9.2003) - Fahrt vom Crak des Chevaliers nach Hama

 

 

Nach einem (wie immer) ausgiebigen Frühstück teilte uns der Cousin von Akram an der Rezeption mit, wir sollen unbedingt noch  ins Restaurant La Table Ronde kommen um uns von Akram zu verabschieden. Dies taten wir auch, doch so leicht kamen wir nicht davon. Wir sollten nach der Burgbesichtigung noch zum Mittagessen bleiben. Wir versicherten ihm, dass wir keinen Hunger hätten, doch er war erst zufrieden, nachdem wir ihm versprachen wir würden noch auf einen Mokka vorbeikommen. So ging es also erst einmal in die Burg. ein sehr imposantes Gebäude. Angeblich eine der, wenn nicht die best erhaltenste Kreuzritterburg der Welt. Ich glaube das auf Anhieb. da heute Freitag war (der im Islam dieselbe Bedeutung hat wie bei uns der Sonntag) war bereits reger Betrieb auf der Burg. Viele Syrer der Umgebung schienen heute einen Ausflug geplant zu haben. In der Burg gab es wie in Syrien so üblich, absolut keine Zugangsbeschränkungen, man konnte also überall hingehen wo man wollte. Leider gab es auch keine Absperrungen oder Geländer, was sich teilweise (wie auf dem Burgfried zum Beispiel) als nicht ganz ungefährlich herausstellte.

 

 

Nach ca. 1 1/2 Stunden sind wir dann wieder ins La Table Ronde, wo uns unser Freund Akram schon erwartete. Wie versprochen gab es Mokka, Wasser und sogar Obst (Weintrauben aus seinem Garten und Feigen). Wir hatten noch ein ganz gutes Gespräch  und so nach einer Stunde haben wir uns dann verabschiedet, Nicht jedoch ohne neben der Einladung zum Kaffee noch ein paar Freundschaftsgeschenke zu erhalten. So bekam Marie eine Postkartensammlung von der Burg und ich ein T-Shirt.  Sogar für Nora (Maries ägyptische Freundin, die das Hotel für uns bestellt hatte) packte er noch ein T-Shirt ein und schrieb ihr ein paar Zeilen. Sie hatte es ihm scheinbar angetan, hatte er sich doch auch schon am Vorabend sehr interessiert nach ihr erkundigt.

Und dann ging es weiter in Richtung Hama. Dort haben wir auch gleich das Hotel gefunden. Wieder war der Manager sehr nett und interessiert an Luxemburg. Bei dem Interesse der Zöllner und Hotelbesitzer an Maries Pass haben sich wohl noch nicht viele Luxemburger nach Syrien verirrt. Schade eigentlich :-)

Um ein paar Eindrücke von der Stadt zu vermitteln möchte ich wieder Maries Tagebuch zitieren: "Hama gefällt mir sehr gut, es ist bekannt für seine riesigen, hölzernen Wasserräder und dafür, dass ein großer Teil der Stadt 1982 bei Kämpfen der islamistischen Extremisten (Moslembrüder) gegen die Regierung zerstört wurde. 25.000 Menschen damals ums Leben und man kann immer noch Ruinen dieser Kämpfe sehen."

 

 

 

Nach einer ersten Stadtbesichtigung sind wir dann zum Abendessen in das Restaurant Sultan direkt an einem der großen Wasserräder. Es machte so einen Lärm, dass wir beinahe unser eigenes Wort nicht mehr verstanden hätten. Anschließend sind wir dann noch auf einen Tee und eine Wasserpfeife in ein Cafe gegangen. Marie durfte als Touristin in meiner Begleitung ausnahmsweise mit, denn Frauen sind dort normalerweise nicht erwünscht.

Ich will mal ihre Erlebnisse schildern: " Die Männer zu beobachten kann sehr interessant sein, wie sie Karten oder Backgammon spielen und Wasserpfeife rauchen. Einige tragen lange, weiße Gewänder (weil heute Freitag ist hat man mir erklärt), andere spielen mit ihren Gebetsketten oder sie beten vielleicht auch. Ich weiß nicht, ob das Beten ist, wenn sie die Kette schwingend um den Finger wickeln, aber ich glaube nicht, Hinter uns am Tisch sitzen junge Männer, einer hat immer wieder versucht, mit uns ins Gespräch zu kommen, sein Englisch war ok, aber manchmal haben wir ihn nicht verstanden. Wir haben trotzdem gelacht."

In Hama ist uns auch bewusst geworden, wie viel Kinderarbeit es in diesem Land gibt. In dem Cafe sind drei Jungs rumgelaufen im Alter von vielleicht 13-14 Jahren. einer war zuständig für die Wasserpfeifen, die anderen zwei für die Bedienung. Auch tagsüber sieht man in den Straßen viele Kinder, die Nüsse, Süßigkeiten oder Zigaretten verkaufen.

 

 

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