10. Passat Variant VR6 Syncro Exclusiv (2006 - 2008)

 

Was für ein dunkles Kapitel meiner Passatleidenschaft. Bei diesem Wagen muss ich wohl oder übel ganz klar zugeben, dass ich daneben gelangt habe. Trotz 9 Vorbesitzern und einer nicht eintragungsfähigen Tieferlegung habe ich den Wagen im Januar 2006 in Eisenach gekauft weil er optisch so hervorragend dastand und technisch keinerlei Probleme zu erkennen waren. Das sollte sich aber sehr schnell ändern.

Aber nun erst mal von Anfang an. Der Passat war ab Werk relativ gut bestückt, ließ eigentlich bis auf das fehlende Schiebedach keine Wünsche offen, auch wenn man so Dinge wie elektrisch verstellbare Sitze nicht wirklich braucht.

Komischerweise existieren von dem Wagen nur sehr wenig Bilder, nun ja, ist ja ein Alltagsfahrzeug, wer will das schon fotografieren ?

Die Wochen nach dem Kauf habe ich erst einmal das Fahrwerk in Ordnung gebracht und  Ende März wurde er dann zugelassen. Bereits 4 Wochen nach Dienstantritt zeigte sich das Getriebe als Ölsardine. Also Getriebe raus und neu abdichten. Klingt einfach, dauert aber in der Praxis schon Minimum 10 - 12 Stunden.

Damals hätte ich auf meine Freunde in der Firma Hell hören sollen: "Zünd ihn an oder gib ihn zurück, aber der muss weg !"

Nein, ich wollte ja nicht hören und habe ihn weitergefahren. Die nächsten Wochen war ich dann damit beschäftigt, ein unangenehmes,  metallisches Schlagen zu beseitigen. Nachdem alle 4 Antriebswellen getauscht ware, fanden wir den Fehler dann auch im Kardangelenk. 

Wenn ich das richtig im Kopf habem war jetzt erst einmal einige Monate Ruhe. Gut, die Klima tat ihren Dienst nicht und die Sommerreifen machten furchtbare Geräusche aber für die lumpigen Reifen (kein Lob an die Eichstätter Firma) kann das Auto ja nichts. Im Frühsommer ging es traditionell an Italien und im Spätsommer dann nach England und das alles ohne Mängel.

Bis zum Dezember 2006. Da ist mir eine überaus freundliche Dame im Kreisverkehr mit abgefahrenen Winterreifen von hinten mit blockierenden Rädern ins Heck gerauscht. Stolz erzählte sie mir, dass einen Tag vorher ihr Mann noch die Winterreifen montiert hat. Das hätte er sich mal sparen können, der Renault Clio war tot und die Sommerreifen mussten einfach besser gewesen sein, denn schlechter als das was drauf war geht eigentlich nicht.

   

Sieht nicht wild aus, der Gesamtschaden belief sich jedoch fast auf 2000 Euro. Bei der Gelegenheit habe ich gleich noch eine Anhängerkupplung einbauen lassen.

Hätte ich den Wagen mal entsorgt, denn am 30.12.2006 um abends auf dem Weg nach Luxemburg frotzelte ich auf Höhe Kaiserslautern noch über das stinkende französische Auto vor uns, bis 30 Sekunden später bei 180 die Ladekontrollampe kam und wir feststellen mussten, dass der Gummigestank von uns kam...

Schnell bei strömendem Regen auf den Parkplatz und den ADAC gerufen. Diagnose: Keilriemenspanner defekt, wodurch der Keilriemen sich aufgelöst hat. 1 1/2 Jahre später sollte ich bei Reparaturen noch die Reste der verschmorten Spannrolle im Motorraum finden. Einen neuen Spanner mitsamt Keilriemen für dieses Modell gibt es leider nicht an jeder Ecke, also haben wir uns die Freigabe aus München geholt und der ADAC durfte den Passat zu meinen Schwiegereltern über die Grenze schleppen. Am 2.1. haben ich dann in Trier die Teile bekommen und auch gleich eingebaut und siehe da, er lief wieder.

Die kommenden Wochen brachten immer wieder Kleinigkeiten wie zum Beispiel neue Bremsschläuche, die nach dem Einbau einfach nicht dicht werden wollten und diverse Kleinigkeiten. Nach einem dreiwöchigen Forschungsaufenthalt in England im Sommer 2007 und etlichen tausend problemlosen Kilometern traf ich dann eine schwerwiegende Fehlentscheidung. Der VR6 bekam eine Gasanlage spendiert. Scheinbar fand er das nicht so toll, denn kurz darauf bekam ich immense Probleme mit dem Kühlsystem. Das hatte mit der Gasanlage definitiv nichts zu tun, er zickte halt mal wieder. Die leckende Zusatzwasserpumpe habe ich überbrückt,  die braucht ja eh keiner. Am ersten Schultag des Schuljahres 2007/08 kam dann plötzlich Wasserdampf aus der Lüftung. Diagnose: Wärmetauscher defekt. Eigentlich kein Problem, doch beim 35i mit einem ganz schönen Aufwand verbunden. Da muss vorne alles raus. An dem Punkt wo ich die Klima hätte öffnen müssen bin ich dann auch vom Reparaturleitfaden abgewichen und habe improvisiert. Nach 2 langen Abenden war dann der Wärmetauscher gewechselt und alles war gut - vorerst !

 

Vorerst deswegen, weil auf dem Weg in die Lehrprobe (!!!) im Dezember 2007 der Kühler geplatzt ist. Anstelle die gute Note mit Kollegen zu feiern bin ich abends also mal wieder in die Garage.

 

 

Über Silvester ging es dann nach England und Wales - ist ja mit Gas so herrlich günstig - und wer hätte das gedacht ? -  Den Silvesterabend habe ich wieder bastelnd verbracht. Kurz hinter der walisischen Grenze ein erneutes Kühlwasserproblem, das sich aber glücklicherweise mit der Hilfe eines netten deutschen Brummifahrers zumindest provisorisch beseitigen ließ.

 

Wenig später und wieder in Deutschland angekommen stellte sich heraus, dass eine verpasste Rückrufaktion für die Probleme mit dem Kühlsystem verantwortlich war. Anstelle eines blauen Kühlwasserbehälterdeckels war noch ein schwarzer verbaut und der ließ sporadisch den Druck nicht ab. Voilla !

Jetzt war aber erst einmal einige Monate Ruhe - bis zum Frühjahr 2008 als ich begann, jeden Tag 200 Kilometer in die Arbeit zu pendeln. Klar, dass er vor dieser Belastung noch einen umfangreichen Kundendienst bekommen hat. Der hilft aber auch nicht viel, wenn plötzlich aber unaufhaltsam das Getriebe seinen Geist aufgibt. Nach einigem Überlegen habe ich mich entschieden, das Getriebe auszubauen und instandsetzen zu lassen. Genau an diesem Punkt hätte ich die Notbremse ziehen müssen aber für Selberschrauber ist die Grenze zwischen Wirtschaftlichkeit und Totalschaden nicht immer so genau zu erkennen.

Also wieder einmal Freitag Nachmittag begonnen, die Frontmaske abzubauen ...

 

... ein paar Stunden Schlaf und Samstag Abend war das Getriebe dann ausgebaut.

 

Ich habe mich ganz bewusst gegen die gängige Reparaturmethode entschieden, das Getriebe mitsamt dem Motor auszubauen und außerhalb des Motorraums zu trennen. So musste ich nur geschätzte 150 Schrauben und Stecker etc. trennen - aber selbst das war eine extreme Plackerei.

Am nächsten Tag kam dann das Getriebe zum Instandsetzer. Der hat das Winkelgetriebe nicht geöffnet (linkes Teil im zweiten Bild), sondern nur die Lager im Hauptgetriebe gewechselt. Ein fataler, doch wahrscheinlich lebensrettender Fehler. Am kommenden Wochenende wurde das Getriebe dann wieder eingebaut. Es lief alles wunderbar, genau 1 1/2 Wochen und 1500 Kilometer, dann kam das Winkelgetriebe und zwar so dermaßen extrem, dass ich mich in Moosburg vom ADAC habe abholen lassen. Gott sei Dank muss ich sagen, denn beim Öffnen der Motorhaube daheim hat es mich angesichts des folgenden Desasters fast vom Hocker gehaut:

 

Nicht auszudenken was passiert wäre, wenn mir das Federbein bei 200 auf der linken Spur komplett durchgebrochen wäre. Es ist übrigens kein reparierter Unfallschaden zu entdecken gewesen und bei Inspektionen von anderen 35i musste ich feststellen, dass die Dome immer mehr oder weniger starke Korossion aufweisen.

Danke VW !!! So macht man heutzutage Autos. Weiter so ! Auf jeden Fall habe ich mich dann entschieden, dass der Wagen weg muss. Eine Schande, denn er stand wirklich noch gut da, doch das war dann zu viel. Die Gasanlage habe ich ausgebaut und die interessantesten Einzelteile bei Ebay verkauft. Am Stück hätte den keiner mehr genommen ...