14. Passat Variant V6 4Motion Highline (2008 - )

 

Nachdem mich mein 35i so gewaltig im Stich gelassen hat, war ich einige Wochen lang wirklich der Meinung, dass mir so ein moderner Passat nicht mehr ins Haus kommt. Also ging ich auf die Suche nach einem Audi, der für mich einzigen Alternative zu VW. Schnell musste ich aber feststellen, dass an einen Audi gar nicht so einfach ranzukommen ist. Zumindest nicht, wenn man so heikel ist wie ich und genaue Vorstellungen davon hat, was man kaufen möchte.

Eines Abends habe ich denselben Fehler gemacht wie damals, als ich eigentlich einen A3 für Marie kaufen wollte und dann irgendwann aus Spaß anstelle von Audi A3 einfach VW Golf eingegeben habe. Am nächsten Tag war der Golf gekauft.  Diesmal gab ich anstelle von Audi A6 einfach VW Passat ein und am nächsten Tag war der Passat gekauft. Irgendwie habe ich zu VW offensichtlich den besseren Draht als zu Audi.

Der Wagen erfüllte eigentlich genau das, was haben wollte. OK, mal abgesehen vom Tempomat und wenn schon Glasdach, dann hätte es auch solar sein können. Vollleder wäre mir auch lieber gewesen als Teilleder aber wir wollen ja mal nicht zu hohe Ansprüche haben.

Bilder waren in der Beschreibung keine vorhanden aber was ich lesen konnte war schon mal gar nicht schlecht:

- Baujahr 2001
- 66.000 km
- 1. Hand, scheckheftgepflegt
- V6 30V (193 PS, 232 Spitze)
- 4Motion (Allrad)
- Bordcomputer
- Alarmanlage
- Glasschiebedach elektrisch
- Climatronic
- Teilederausstattung mit Alcantara
- Xenonscheinwerfer mit automatischer Leuchtweitenregulierung und Scheinwerferreinigungsanlage
- Radio/CD
- Sitzheizung
- beheizbare und elektrisch einklappbare Spiegel
- beheizte Spritzdüsen
- Scheiben hinten zu 65% getönt
... und das ganze andere Gedöns wie Funkfernbedienung, elektrische Fensterheber, ABS, ESP, Airbags, Servolenkung, Zentralverriegelung etc. um das heute kein Mensch mehr ein großes Aufsehen macht.

Erst einmal musste das Fahrzeug jedoch kritisch begutachtet werden. Also ging es zusammen mit Günter, der sich freundlicherweise bereiterklärte mit seinem fachkundigen Rat zur Seite zu stehen, an einem Freitag Nachmittag zum Volkswagenzentrum Mannheim.

Natürlich brachte diese Besichtigung auch einige Mängel zutage, die unter anderem auch auf die qualitativ herausragende Verarbeitungsqualität von VW zurückzuführen sind. So schafft man es in Wolfsburg zum Beispiel, dass an einem 7 Jahre alten, vollverzinkten Fahrzeug an zwei Stellen die Heckklappe durchrostet.

  Dann gab es da noch einge Kratzer und Parkrempler des Vorbesitzers, die ebenfalls nicht wirklich schön aussahen.

 

All diese Mängel inklusive der verkratzten Rammschutzleisten an den Stoßfängern wurden von den Mitarbeitern des Volkswagenzentrums Mannheim in bester Weise behoben. VW spendierte dann noch eine nigelnagelneue Heckklappe inklusive Scheibe. Jedem, der sich mit dem Gedanken trägt, sich einen Gebrauchtwagen aus dem Hause VW oder Audi zuzulegen, kann ich diesen Vertragshändler nur wärmstens empfehlen. Den Namen des Verkäufers gebe ich gerne per Mail weiter.

Nachdem all diese Mängel beseitigt waren, ging es zwei Wochen später (diesmal zusammen mit ThOMAs, der ja schon öfters bei meinen Autokäufen dabei war), am letzten Schultag vor den Sommerferien 2008 erneut nach Mannheim, wo ich den Wagen dann in fast neuwertigem Zustand entgegennehmen konnte.

 

 

 

 

Als passionierter Gasfahrer führte mich mein Weg als nächstes dann gleich einmal nach Bieswang, wo bei der Firma Herb die alte Gasanlage aus meinem 35i ihren Weg unter die Haube dieses Wagens fand. Irgendwie passt die Anlage zum V6 noch viel besser als zum VR6, sie schaltet extrem schnell um, ein Unterschied zu Benzin ist überhaupt nicht feststellbar, auch nicht im Verbrauch. Der liegt wider Erwarten kaum über den Werksangaben. Auch an dieser Stelle möchte ich erneut eine Empfehlung aussprechen: jedem, der sich mit dem Gedanken einer Gasumrüstung herumschlägt, sei die Firma Herb in Bieswang wärmstens empfohlen. 

 

 

3.9.2008:

Nach 2000 km auf tempolimitierten Autobahnen quer durch Österreich und Italien wurde mir eine Sache recht schnell klar: ich kann doch auf den Tempomat nicht verzichten ! Die Österreicher mit ihrem unsäglichen Immissionsschutzgesetz-Luft (IG-L) und die Italiener mit ihren neuerdings streckenabhängigen Kontrollen der Durchschnittsgeschwindigkeit haben mich des öfteren hart an die Bußgeldgrenze gebracht.

Da ich nicht wirklich Zeit hatte, mich in die Materie des Tempomateinbaus einzuarbeiten und bei einem 4 Wochen alten Fahrzeug auch noch nicht unbedingt die Airbageinheit ausbauen wollte, bin ich seit langem mal wieder zum freundlichen Vertragshändler gegangen. Was soll ich sagen, der Tempomat funktioniert einwandfrei aber die vorherige Preisabsprache wurde nicht eingehalten und im Motorraum wurde eine Dichtung gewaltsam zerstört. Anstelle von einem Teil habe ich jetzt drei. Ganz großes Kino. Das nächste Mal mache ich es doch wieder selber: da weiß man, was man hat. 

Jetzt steht also einem entspannten Fahren im europäischen Ausland nichts mehr im Wege !

  

22.6.2009:

So schnell kann es gehen. Im August 2008 mit 66.000 km gekauft und im Juni 2009 schon die 100.000er Marke geknackt. Das Einsatzjahr am Gymnasium Moosburg mit den damit verbundenen 200km Fahrtstrecke täglich hat da sicherlich nicht wenig dazu beigetragen.

Zeit also für ein kurzes Resümee. Der 3BG könnte eines Tages in puncto Zuverlässigkeit vielleicht sogar an den 32b rankommen. Mit Ausnahme eines defekten Heckklappenöffners (der auf Garantie ging) hatte das Auto absolut keine außerplanmäßigen Reparaturen, Verschleißteile natürlich ausgenommen. Für den Steinschlag und später Riss in der Scheibe kann VW genauso wenig wie für die anfangs etwas kränkelnde Gasanlage. Das Problem ist aber mittlerweile behoben. Auf Kulanz des Anlagenherstellers.  Ohne Gasumbau ist der V6 4 Motion aber auch kaum zu finanzieren. Gibt man ihm die Sporen, so lässt er mit seinen 30 Ventilen ordentlich Sprit durch. Was aber nicht heissen soll, dass man ihn nicht auch mit unter 10 Litern fahren kann. Das geht dann aber nur mit Benzin, nicht mit Gas und einer Fahrweise wie mein Großvater kurz vor Abgabe des Führerscheins. Gas brauche ich bei normaler Fahrweise zwischen 12 und 13 Litern. Kürzlich auf der Autobahn habe ich aber auch mal 16,5 geschafft ;-))). Ein Unterschied in Leistung und Fahrverhalten ist nicht feststellbar.

Ein Manko bleibt und das ist wohl konstruktiv bedingt, denn auch Audi-  und Skodafahrer klagen darüber: der Ölverbrauch ist enorm. Alle 3000km schütte ich einen Liter 5W30 Longlife nach. Nachdem das empfindlich teuer ist, habe ich mir gleich einmal einen preisgünstigen 20 Liter Kanister gekauft. Dann hält sich mit knapp 7 Euro auch der Literpreis in Grenzen - aber immerhin, das müsste nicht sein.

Fazit: weiterfahren ! Ein absolut empfehlenswertes Auto. Mal sehen, was die nächsten 100.000km kommt. VW ist ja da zu allen möglichen Überraschungen bereit !

 
30.10.2009:

Der Winter steht vor der Tür. Schon zwei Mal musste ich dieses Jahr morgens um 6.45 Uhr kratzen. Und das passiert immer dann, wenn man sowieso schon spät dran ist. Hinzu kommt noch, dass meine Gasanlage im Winter wegen der längeren Warmlaufphase immer erst nach fast 2 Kilometern Fahrt anspringt und mein Motor in dieser Zeit Unmengen an Benzin braucht. Normalerweise komme ich mit einem Tank im Jahr aus, davon entfallen aber 3/4 auf die kalte Jahreszeit ! Eines war klar: da muss definitiv etwas passieren. Also habe ich mir Gedanken über eine Standheizung gemacht, die ich aber angesichts der horrenden Preise von um die 1000 Euro ganz schnell wieder verworfen habe.

Eigentlich durch Zufall bin ich während meiner Recherche auf einen alten Autobildartikel gestoßen, der mir das in den skandinavischen Ländern weitverbreitete System der Motorvorwärmung und elektrischen Standheizung wieder ins Gedächtnis gerufen hat. Beim Durchstöbern verschiedener Internetseiten konnte ich erfreut feststellen, dass sich da in den vergangenen Jahren enorm viel getan hat. Leider auch beim Preis. Für die etwas komfortablere Variante mit Zeitschaltuhr und Innenraumvorwärmung löhnt man mittlerweile über 500 Euro. Ganz schön heftig.   Als ich noch so am Überlegen war, bin ich dann auf einen Händler gestoßen, der einen absoluten Kampfpreis geboten hat: 350 Euro. Eine Nacht drüber geschlafen, Alternativpreise bei meinem Teilehändler erfragt, noch ein bisschen übers Scheibenkratzen nachgedacht und dann aber gleich bestellt. Zwei Tage später war das Komplettsystem dann auch schon in (vor) meinem Briefkasten. Die Ferien standen auch vor der Haustüre, also habe ich mich gleich einmal frisch ans Werk gemacht.

    

Zunächst wollte ein passender Einbauort für die Außensteckdose gefunden werden. Ich wollte auf keinen Fall irgendwelche irreparablen Löcher bohren, noch die Steckdose zu auffällig platzieren.

Also habe ich mich auf die Suche nach einem unauffälligen Montageplatz gemacht und ich glaube auch eine ganz gute Lösung gefunden. So 100% zufrieden bin ich angesichts der leichten Deformierung der Lüftungsschlitze zwar auch nicht aber da muss man halt Kompromisse eingehen.

 

 

 

 

Ich wollte das alles so komfortabel wie möglich haben, sprich mit automatischem Einschalten, ohne dass ich irgendwo noch einen Schalter umlegen muss oder auf eine externe Zeitschaltuhr angewiesen bin. Also habe ich die Anlage mit einem Temperatursensor ausgestattet, mit Hilfe dessen das Steuergerät  angesichts der Außentemperaturen entscheidet, wann und ob es die Anlage einschaltet oder nicht. So ist auch eine bestmögliche Energiebilanz gewährleistet, denn die Anlage saugt immerhin im Maximalbetrieb fast 2000 Watt aus der Steckdose. Und das ist ja doch Einiges ;-).

 

 

 

 

 

Obwohl der Motorraum meines Passat - nicht zuletzt auch wegen der Gasanlage - ganz schön verbaut ist, war  es kein großes Problem, die sperrigen Panzerkabel der Anlage zu verlegen. Ich bin einfach hinter dem Scheinwerfer entlang und dann den Gasleitungen gefolgt. Die Relaisbox, an der alle Einzelkomponenten strommäßig zusammenlaufen habe ich im Wasserkasten verbaut. Es steht zwar nicht explizit dabei, dass man die spritzwassergeschützt platzieren muss aber da war genug Platz, eine Montagemöglichkeit vorhanden und nicht zuletzt hat der 3BG mehr als ausreichend Durchbrüche in der Spritzwand. Da hat VW echt mal mitgedacht, auch wenn das so wahrscheinlich gar nicht beabsichtigt war.
Auf den folgenden Bildern sieht man, denke ich, ganz gut, wie die Kabel verlegt wurden. Das Kabel im linken Bild zeigt die 230V - Speisung. Da war noch genügend Platz im Ausschnitt, dass das da problemlos durchging. Das Kabel im rechten Bild ist die Rückleitung von der Relaisbox zum Heizelement für die Motorvorwärmung. Auch hier wurde ein vorgefertigter Durchbruch verwendet, besser könnte es nicht laufen.

  

 

Die Leitung der 230V - Speisung muss noch mit Masse verbunden werden. Hier habe ich einfach den vorhandenen Massepunkt unter dem Kühlwasserausgleichsbehälter genommen. Die Relaisbox habe ich an den Schutzkasten des Motorsteuergerätes geschraubt. Ich denke, die sitzt da ganz gut.

 

 

 

 

Nachdem die Außenarbeiten fürs Erste erledigt waren, ging es innen weiter.  Auch hier war ich überrascht, wie nachvollziehbar der 3BG für ein halbwegs modernes Auto aufgebaut und somit auch zu zerlegen war. Ich wollte den Innenraumheizer so verbauen, dass man ihn nicht gleich auf den ersten Blick sieht und habe die Einbauposition unter dem Handschuhfach gewählt. Also musste dieses erst einmal raus, da ich mich nicht verbohren wollte und an der Spritzwand dahinter der Durchbruch verläuft, den ich für die Kabelführung auserkoren hatte.

 

Der Innenraumheizer wird über ein Klicksystem befestigt, so mussten lediglich 3 Löcher gebohrt und die Schiene angeschraubt werden. Fertig.

 

 

 

 

 

Als nächstes konnte es an die Verlegung der Leitungen gehen. Auch hier ist der 3BG im Vergleich zu anderen  Fahrzeugen paradiesisch. Es bestehen bereits Karosseriedurchbrüche, die so großzügig dimensioniert sind, dass da problemlos noch ganze Kabelstränge durchpassen. Ich habe den Durchbruch für die Klimaleitungen genommen.

Da die linke untere Verkleidung ohnehin schon wegen der Gasanlage durchlöchert ist,  habe ich einfach noch ein loch gebohrt um die Zeitschaltuhr platzieren zu können.  

Hier habe ich auch noch eine kleine Modifikation vorgenommen, im Originalzustand sieht man nämlich noch das Kabel und das wollte ich umgehen. Also habe ich den Deckel auf der Rückseite angebohrt und das Kabel direkt von dort aus hinter die Verkleidung geführt.

Die Anlage braucht Zündungsplus. Hier ist im Bereich der Zentralelektrik eine extra  Klemmleiste, die extra beschriftet ist und eine Schraubverbindung für die Klemme 15 hat. Was für ein Luxus ! 

 

 

 

 

Den Einbau des Heizelementes wollte ich auf keinen Fall in der heimischen Garage machen.  Sicher wäre es möglich gewesen, aber bei diesen Temperaturen auf dem Garagenboden rumrutschen ? Bitte nicht !

Also habe ich einen Kumpel um die Benutzung seiner Grube gebeten. Eine sehr gute Idee, wie sich angesichts der Lage des zu entfernenden Froststopfens nach Demontage der unteren Motorverkleidung herausstellen sollte.

Damit war auch klar, dass der Satz "Darf ich mal für eine Stunde Deine Grube ausleihen ?" leicht abgeändert werden musste :-((.

 

 

Wie sollte also weiter vorgegangen werden ? Als erstes musste die Stütze des linken Motorlagers ausgebaut werden um etwas mehr Platz zu schaffen. Ganz schön eng da unten. Natürlich musste dann auch der Motor leicht angehoben werden, sonst hätte ich die Stütze da nicht rausbekommen.

 

 

Für den Ausbau des Froststopfens gibt es mehrere Wege. Durch das begrenzte Platzangebot da unten habe ich mich für die Durchschlag- und Kippmethode entschieden. Das war etwas gewagt, denn wäre inter dem Stopfen ein Bund gewesen, dann hätte ich den dadurch eventuell zerstört. Da war aber keiner, Glück gehabt. Das Ganze ging erstaunlich gut.

Einen Tipp habe ich aber für Nachahmer: ich würde beim nächsten Mal vorher das Kühlwasser ablassen ;-) 

 

 

 

 

Der Einbau des Heizelementes war recht einfach, nicht zuletzt wegen des hervorragenden Befestigungssystems. Das Heizelement zieht sich quasi selbst in das Loch und wird dort fixiert.

Dann musste nur noch die Motorstütze wieder angebaut werden.

Auf dem Bild hier sieht man ganz deutlich, wie knapp der Platz bemessen ist. Ohne Ausbau der Stütze ist das (fast) nicht machbar.

 

 

 

 

Dann musste nur noch ein hitzegeschützter Ort für den Verlauf des Kabels gefunden werden. Den habe ich dann hinter dem Hitzeschutzblech es linken Krümmers gefunden.

 

 

 

Dann war es auch schon an der Zeit für den Funktionstest.  Ich habe die Anlage bei kaltem Motor eine Stunde laufen lassen. Fazit: Der Innenraum war wohlig warm, die Motortemperaturanzeige hat sich (wenn auch nicht viel) bewegt. Perfekt ! Dann kann der Frost ja jetzt kommen :-)