2. Passat Variant GT (2002 - 2005)

 

Ein trauriges Kapitel meiner Passatleidenschaft. Da werde ich heute noch sauer wenn ich daran denke, wie der Passat ein jähes und unerwartetes Ende gefunden hat. Jetzt aber erst einmal von Anfang an.

Nach dem Unfall mit dem Silbernen musste dringend Ersatz her. Natürlich sollte es wieder ein 32b werden und diesmal in einer etwas besseren Ausstattung. Nach einiger Zeit des Suchens wurde ich dann in Heilbronn fündig:

 

Hier mal die Eckdaten:

- 115 PS 2,2 Liter 5-Zylindermotor mit geregeltem Katalysator

- GT Verspoilerung

- Servolenkung

- Zentralverriegelung

- Nebelscheinwerfer und Nebelschlußleuchte

- Sitzheizung

- elektrisch verstellbare und beheizbare Spiegel

- Alarmanlage

- Dachreling

- Alufelgen

- Colorverglasung

 

Der Wagen war bis auf einige, kleinere Mängel technisch und optisch in einem hervorragendem Zustand. Mein Plan war, ihn möglichst lange zu erhalten. Also wurde er erst einmal gründlich hohlraumversiegelt und auf Sommersaison angemeldet. Da ich immer schon viel Langstrecke unterwegs war und ich auf diesen Fahrten möglichst komfortabel reisen wollte, habe ich im Laufe der Zeit einige komfortsteigernde Sonderausstattungen eingebaut:

Zunächst einmal habe ich das Kombiinstrument auf weiße Tachofolien umgebaut. Nachts leuchtet der Tacho in nervenberuhigendem blau:

 

Dann war ich im April 2004 bei meinem Clubfreund Armin am Bodensee zu Besuch. Eigentlich wollten wir auf Schrottplatztour gehen. Diese war jedoch mehr als ernüchternd. Auf sechs verschiedenen Schrottplätzen hörten wir immer den selben Spruch: "Die alten Karren pressen wir ungesehen". Ziemlich demotiviert sind wir dann am Abend zum Tanken gefahren. Und was stand da: ein Syncro mit elektrischen Fensterhebern, elektrischem Schiebedach, elektrischen Spiegeln und Klimaanlage. Der Wagen war ziemlich verranzt, also haben wir erst mal den Besitzer gesucht. Der wollte uns den Wagen jedoch dummerweise nicht verkaufen. Trotz unserem gekonnten Verhandlungsgeschick konnten wir ihn auch nicht vom Gegenteil überzeugen. Er hatte jedoch nicht mit unserer Penetranz gerechnet. Als wir auf die elektrischen Helferlein zu sprechen kamen, meinte er nur, die seien alle kaputt. Also haben wir ihm angeboten, diese auszubauen. Das hat ihm auch nicht so gefallen, als wir ihm aber sagten, wir würden die defekten Teile gegen funktionstüchtige mechanische tauschen, wurde er schon etwas weicher. Zehn Minuten später und unter Aufbietung unseres ganzen Charmes haben wir ihn dann überzeugt, dass wir am kommenden Morgen unbedingt zur Tat schreiten müssten. Er gab uns zwei Stunden Zeit, weil er anschließend das Auto brauchte. Am kommenden Morgen standen wir dann in voller Montur um acht Uhr auf der Matte und haben in zwei Stunden das Auto ziemlich auseinandergerupft, das heisst E-Spiegel raus, alle 4 Fensterheber raus und auch das E-Schiebedach. Als ich munter an der Zentralelektrikplatte rumgeknipst habe und die Kabelstränge in alle Richtungen lagen (man braucht ja auch die Kabelbäume, Relais und Stecker - sonst wird das alles nichts), kam dann der Besitzer. der fand das gar nicht so extrem lustig,  doch etwas Fachjargon und viel Selbstbewusstsein haben ihn dann überzeugt, dass wir vom Fach sind :-))

Ich habe noch nie ein funktionsfähiges Auto geschlachtet, aber wer jemals die Chance dazu hat dem sei gesagt: Tu es, es macht höllisch Spaß !!!

 

Die Arbeit hat sich gelohnt - als erstes kam der elektrische Antrieb für das Schiebedach rein...

 

... dann folgten die elektrischen Fensterheber. Zwei für vorne und zwei für hinten. Die hinteren lassen sich neben Schaltern hinten in der Türverkleidung auch von der Mittelkonsole aus bedienen und auch sperren, dass die hinteren Passagiere keinen Blödsinn machen können wenn man es nicht will. Da ich schon elektrische Spiegel drin hatte, hat der Armin die geschlachteten für sich genommen. Von wegen alles kaputt, bei den E-Hebern war nur eine Sicherung durchgebrannt und der Seilzug der Fahrertüre gerissen aber das lässt sich ja schnell beheben. So soll es sein !

 

Mit vollbepacktem Kofferraum ist die Lichtausbeute dann ja nicht mehr so berauschend. Also bekam der Passat dann neben einer Anhängerkupplung auch noch die seltene Leuchtweitenregulierung spendiert.

 

Das war mir aber immer noch nicht genug. Ein anderer Karteifreund der auch Armin heißt sagte mir, er würde eine Klimaanlage verkaufen. Die sei zwar noch in einem Quantum (die Modellvariante in den USA) eingebaut, aber wenn wir einen Tag Arbeit investieren, dann ist sie draußen. Gesag getan. Den kommenden Pfingsmontag haben wir also schraubenderweise in einer Garage in Erlangen verbracht. Dazu muss man jedoch sagen, dass ein Klimaumbau kein Zuckerschlecken ist. Da ist einmal der Kompressor, dann der größere Kühler mit Lüfter, der Klimakondensator, die Trocknerflasche mit den Druckschaltern, die stärkere Lichtmaschine, der Verdampfer, der andere Ansaugkanal, das stärkere Gebläse, Unterdruckschalter und Leitungen, die Unterdruckdose, die andere Klimablende, die ganzen Druckleitungen und noch so einiges andere das man ausbauen muss. Ganz zu schweigen von der Elektrik, das heisst man muss den Kabelbaum rausrupfen und am besten auch ja nichts vergessen. Am Ende des Tages hatten wir dann auch fast alles draußen. Der eigentlche Einbau dauerte drei Wochen. Am Schlimmsten war es, die ganzen Durchbrüche an meinem weißen Passat zu schaffen. Da kommt einmal ein Din A4 großer Durchbruch in den Wasserfangkasten und dann noch zwei "kleinere" in die Spritzwand für die Druckleitungen und den Kondenswasserabfluß. Nach drei Wochen harter Arbeit und Stromlaufpläne studieren war die Klima dann auch schon drin. es hat einige Zeit gedauert, bis sie dicht war aber im Frühjahr 2005 war es dann so weit: der Sommer konnte kommen !

 

Die Klimaanlage leistete mir dann auch im Sommer 2005 in Süditalien treue Dienste. Der Passat war zwar damals schon alt aber man weiß ja nie so genau, was heutzutage alles gestohlen wird und so habe ich vor dieser Reise die Alarmanlage wieder aktiviert und eine elektronische Wegfahrsperre eingebaut.

 

 

Leider sollte das dann auch eine der letzten größeren Fahrten gewesen sein. Im Herbst 2005 kurz vor der Winterpause übersah mich ein die Hauptstraße überquerendes Auto und ich bremste mit 100 km/h recht abrupt direkt in seine Seite. Das wars dann. Der Passat hat mich bis zum Schluss nicht im Stich gelassen, die Karosseriefestigkeit ist beeindruckend. Ein allzu großer Unterschied zu den Crashtests der 80er dürfte da trotz eines Alters von fast 20 Jahren nicht gewesen sein. Gott sei Dank, denn das hätte ganz schön übel ausgehen können - ohne Airbag, Seitenaufprallschutz etc.

 

 

 

 

   

Der Passat stand dann erst einmal ein halbes Jahr in der Garage rum, ich konnte ihn mir irgendwie nicht ansehen. im Frühjahr 2006 wurde dann erst einmal alles weggeschnitten, was definitiv nicht mehr zu gebrauchen war. Auch der Motor und das Getriebe kamen raus, dass er hinten in meiner Garage Platz hatte. So steht der Wagen heute noch. an eine Wiederbelebung ist zwar nicht zu denken, jedoch möchte ich irgendwann einmal alle guten Bleche rausschneiden. Mein Syncro hat mir gezeigt,  wie marode ein 32b sein kann und nachdem es kaum mehr Reparaturbleche gibt bin ich irgendwann einmal froh wenn ich guten Ersatz liegen habe.