16. Passat Fließheck GL (2009 - )

 

Seit unserer Syrientour 2003 beschäftigt mich der Gedanke, diese Reise zu wiederholen und bis nach Nordafrika, genauer gesagt Ägypten, auszuweiten. Die Reiseplanungen bestehen schon, bisher fehlte uns aber noch das passende Gefährt, das wie unser damaliges Wüstenmobil nach dem Motto "außen pfui, innen hui" optisch bewusst unschön, technisch aber hervorragend in Schuss sein sollte.

Genau so ein Auto ist der folgende Passat:

 

 

- Erstzulassung 1/1982

- 75 PS, 1600 ccm Vergasermotor

- Scheinwerferreinigungsanlage

- Kopfstützen hinten

- GL-Ausstattung

- Nebelscheinwerfer

- 136.000 Kilometer

 

 

Schon alleine die Scheinwerferreinigungsanlage und der Vergasermotor (ohne Katalysator) prädestinieren den Passat für einen Nahosteinsatz, bedenkt man wie staubig die Straßen dort sind und welch schlechte Qualität das verbleite Benzin mit 88 Oktan und einem erheblichen Schmutz- und Wasseranteil hat. Nach den 160km Überführungsfahrt bin ich recht zuversichtlich, dass der Wagen genau der richtige Kauf (oder eher Schenkung) war. 

 

 

 

 

 

 

Juni 2009: die Arbeiten beginnen

Nachdem es mehr als ratsam ist, ein Auto vor solch einer Ochsentour wie der geplanten auf Herz und Nieren zu prüfen, wurde diesen Monat mit Hochdruck daran gearbeitet, den Passat noch vor Anfang Juli für den anstehenden Tüvtermin vorzubereiten. Nebenbei bemerkt bekommt man nirgends um so wenig Geld solch eine korrekte Einschätzung - zumindest den technischen Zustand betreffend - wie beim TÜV.

Als erstes stand die Überarbeitung des antiquierten Kühlsystems an. Erstens habe ich den Eindruck, dass das neue System mit Ausgleichsbehälter eine bessere Kühlleistung hat, zweitens denke ich, dass man bei dem neueren Kühler ohne integriertem Ausgleichsbehälter irgendwo in der nordafrikanischen oder westasiatischen Pampas im Falle eines Schadens viel besser improvisieren kann. Also erst einmal alles raus und den Halter für den Ausgleichsbehälter eingeschweißt. Wegen mangelnder Informationsbeschaffung meinerseits musste dann leider der große Spritzwasserbehälter wegrationalisiert werden. Schade eigentlich, aber so geht es auch und auf diese Weise habe ich dann wenigstens einen Behälter in Reserve. Die Dinger sind ja auch nicht mehr an jeder Ecke zu finden. Und dank meiner Improvisationskunst  sieht es jetzt im Motorraum auch schon etwas arabisch aus.

 

 

 

Zu meiner großen Freude mussten gar nicht so viele Dinge an dem Wagen gemacht werden. Standardprogram eigentlich: Ölwechsel, Kühlwasser, Bremsflüssigkeit, Zündkerzen, Verteilerfinger, Verteilerkappe, Keilriemen, Auspuffschelle, Lichtmaschinenhalter, Scheibenwischer und noch ein paar so Kleinigkeiten. Ich befürchte, dass die Kupplung noch neu muss aber das wars dann schon.

Interessant war der Zustand der Rücksitzbank. Keine Ahnung, welchen Tierchen man da Unterschlupf gewähren muss, dass die so aussieht. Da ich nicht möchte, dass der libysche Begleitpolizist vor Ekel die gesetzlich vorgeschriebene Mitreise verweigert, habe ich das einmal etwas kaschiert.

 

 

 

Ausgebaut habe ich auch die braunen, GL-vorfaceliftspezifischen Verkleidungsteile des Armaturenbrettes. Bei meinem schweizer Re-Import wurden die ja durch den Diebstahlversuch in Leipzig (danke nochmal an unsere Freunde aus dem Osten, wie schlecht muss es Euch gehen, dass Ihr SO ein Auto klaut ???) zerstört. Mittlerweile sind die auch richtig schlecht zu bekommen.

Außerdem habe ich die Fahrertüre getauscht, die verbaute ist nämlich absolut rostfrei. Das ist mittlerweile auch selten und so eine Tür ist zunehmend schwer zu bekommen. Außerdem soll das Auto für die Tour auch möglichst heruntergekommen aussehen. Die seltenen Vorfacelift-Alufelgen kamen natürlich auch weg, die sind ab sofort für den Schweizer reserviert. Interessant, wie man ein Auto abwerten kann indem man rattige Felgen montiert. Die sind von meinem Engländer  und haben nigelnagelneue Reifen drauf (na gut, die sind zwei Jahre alt, sind aber keine 2000km gelaufen). Die stehen sich in der Garage sowieso nur platt und kaputt, da kann man ihnen auch mal die große, weite Welt zeigen.

Hier mal ein vorher - nachher Vergleich:

 

Eine gründliche Innenreinigung war notwendig und unumgänglich. Nächste Woche geht es zum TÜV. Eigentlich sehe nich nichts, was der positiven Begutachtung entgegenstehen würde. Mal sehen...